Frakturen am Schultergelenk
Oberarmkopffraktur (proximale Humerusfraktur), Glenoidfraktur , Tuberculum majus Fraktur, Schlüsselbeinbruch (Claviculafraktur)
Nach einem Sturz können am Schultergelenk diverse Frakturen entstehen. Bei älteren Menschen sind dies oft Frakturen des Oberarmkopfes (proximale Humerusfraktur). Das Risiko für Humeruskopffrakturen steigt mit dem Alter. Aber auch die Gelenkpfanne (Glenoid) kann von Frakturen betroffen sein. Zudem gibt es Kombinationsverletzungen. Diese Verletzungen können teilweise sehr komplex sein.
Bei jüngeren Personen sehen wir häufiger Schlüsselbeinbrüche (Claviculafraktur) oder der Frakturen Sehnenansätze der Rotatorenmanschette (Tuberculum majus Fraktur). Diese Verletzungen treten oft im Zusammenhang mit Sportverletzungen auf (Mountainbike, Skifahren, etc). Männer sind davon häufiger betroffen.
Symptome und Diagnostik
Typische Symptome sind starke Schmerzen, Schwellung, Bluterguss und Bewegungseinschränkungen. Die Diagnose erfolgt mittels Röntgen, ggf. ergänzt durch eine Computertomographie.
Konservative Behandlung
Bei gering verschobenen Knochenfragmenten kann eine nicht-operative Therapie mit Ruhigstellung und Schonung ausreichen. Die Heilung dauert mehrere Wochen; Physiotherapie hilft, eine Schultersteife (frozen shoulder) zu vermeiden.
Operative Behandlung
Bei stark verschobenen oder instabilen Fragmenten ist eine Operation erforderlich, bei der die Knochen mit Schrauben und Platten in anatomischer Stellung fixiertwerden. Physiotherapie beginnt wenige Tage nach dem Eingriff. Bei schlechter Knochenqualität, oft bei älteren Patienten, wird je nach Frakturtyp ein künstliches Gelenk eingesetzt (Schulterprothese)
Spätfolgen
In vielen Fällen gelingt es, die volle Belastbarkeit der Schulter wiederherzustellen.
Manchmal können die Platten unter der Haut stören, sodass sie wieder entfernt werden müssen.
Humeruskopffrakturen können das Risiko für die Entwicklung Schulterarthrose erhöhen. Es können zudem durch beschädigte Blutversorgung Knochennekrosen entstehen. In solchen, eher seltenen Fällen wird sekundär eine Schulterprothese eingesetzt.
Manchmal entstehen trotz Operation sogenannte Pseudarthrosen (Pseudogelenke). Dies bedeutet, dass der Knochenbruch nicht heilt. In solchen Fällen werden Revisionseingriffe beispielsweise mit Knochen vom Beckenkamm notwendig.
Dr. med. Philipp Frey
Facharzt FMH für Orthopädische Chirurgie und Traumatologie des Bewegungsapparates,
speziell Schulter- und Ellbogenchirurgie